Ostern: Sinn oder Wahnsinn?

Unbenanntes Dokument

 «Der Stein ist fort! Das Grab ist leer! Wer hilft uns? Wo ist unser Herr?» (Reformiertes Gesangbuch Nr. 467)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) stellt in seiner Schrift «Die fröhliche Wissenschaft» die Frage: «Wohin ist Gott?» Er lässt einen Wahnsinnigen, aber doch hellsichtigen Menschen antworten: «Wir haben ihn getötet, - ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!»
Und: «Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten?»   
Was bis anhin eindeutig war – wo oben und unten ist – ist es zunehmend weniger: «Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts?»
Der Mensch hat sich von Gott losgebunden, emanzipiert, ihn für nichtexistierend, tot erklärt. Er hat sich vom Zentralgestirn losgekettet, von der schöpferischen Mitte allen Lebens. Durch diese Entbindung verliert er seinen Kompass – auch den moralischen: Nicht nur wo oben und unten ist, wird undeutlich, sondern auch was gut und böse ist. Die Welt gerät aus den Fugen, wo ein gemeinsamer Bezugspunkt fehlt. Stellen sich die Dinge nicht mehr im Licht Gottes dar, werden sie undeutlich, dunkel. So fragt der Wahnsinnige wieder: «Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?»
Diese Verwischung von unten und oben macht Nietzsche dann allerdings selbst, wenn er nun, in Anbetracht der Verlegenheit keinen eindeutigen Bezugspunkt zu haben, vorschlägt, diesen doch gleich selbst zu schaffen, Übermensch, Gott zu werden, sich sein eigenes Licht anzuzünden: «Müssen wir nicht selber zu Göttern werden…?»
Gegen Ende seines kurzen Lebens verliert Nietzsche, der sich vom Glauben seines Vaters, der Pfarrer war, loskettete, den Tritt und stürzt in den Wahnsinn. Er unterschreibt seine Briefe mit «Antichrist» oder der «Gekreuzigte».
«Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten» fragen im Lukasevangelium leuchtende Himmelsboten die Osterfrauen, die ihren Herrn suchen. Die Engel geben die Antwort gleich selbst: «Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.» Der Stein vor dem Grab ist weggewälzt.
Die Verbindung zu Gott, die die Menschen, so Nietzsche, kappten, als sie sich von der Sonne losketteten, ist nun wiederhergestellt. Der Stein ist weggewälzt, das Hindernis, das die Verbindung unterbrach, ist in Christus aus dem Weg geräumt.
Was bei Nietzsche «Nacht und mehr Nacht» war, ist nun hell geworden, Licht scheint in die Todesgruft. Man erkennt wieder, wo oben und unten ist. Der Blick ist frei auf das Zentrum, das dem Menschen einen Ort, eine Heimat gibt. Der Tod muss den Menschen in das Licht und das Leben entlassen. Der Preis wurde an Karfreitag bezahlt.
Nietzsche ist sozusagen vor Ostern stehen geblieben: Wir haben Gott getötet, haben uns von unserer Mitte emanzipiert und dadurch den gemeinsamen Bezugspunkt und den Kontakt zur Wirklichkeit verloren. Wir haben uns nicht nur von Gott, sondern auch von der Welt, uns selbst und dem Nächsten emanzipiert und entfremdet.
Wo ist der Herr? Uns vorausgegangen. Im Auferstanden ist die Verbindung zu Gott wiederhergestellt. Folgen wir ihm, damit die Welt nicht so endet wie Nietzsche: wahnsinnig, wie von Sinnen, gefallen aus der Verbindung zum Mittelpunkt und Sinn des Lebens.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Osterfest

Pfr. Patrick Moser


Dir, Auferstandner, sei der Lobgesang,
dir, dem Auferweckten, der den Tod bezwang.
Steigt im Licht ein Engel aus der Höh herab,
und er wälzt den schweren Stein hinweg vom Grab.
Dir, Auferstandner, sei der Lobgesang, dir, dem Auferweckten, der den Tod
bezwang. (Reformiertes Gesangbuch Nr. 485)


Wir suchen Sie!

Unbenanntes Dokument Unbenanntes Dokument

 

Gesucht: Person für Leitungsteam

Für das Leitungsteam des Spielnachmittags in Studen wird eine engagierte Person gesucht. Wenn Sie Freude am Spielen und Organisieren haben und gerne Zeit mit älteren Menschen verbringen, dann sind Sie genau die Person, die wir suchen!

Seit vielen Jahren werden für Seniorinnen und Senioren unterhaltsame Jass- und Spielnachmittage angeboten. Jeden dritten Montagnachmittag im Monat treffen sich die Spielfreudigen im Kirchgemeinderaum in Studen (von 14.00 bis ca. 17.00 Uhr).

Mit viel Eifer und Freude wird gejasst und andere Gesellschaftsspiele gespielt.

Danach findet sich Zeit zum geselligen Zusammensein. Gemütlich sitzt die Spielgruppe bei einer Tasse Kaffee oder Tee und geniesst den feinen, selbstgebackenen Kuchen.

 

Bei Interesse bitte melden bei:
Anna Lang, T. 032 373 35 85
sozialdiakonie@buerglen-be.ch