Berner «Zeichen der Erinnerung» (ZEDER)

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Tausenden von Menschen wurde in der Schweiz bis in die 1970er-Jahre hinein Unrecht zugefügt. Zum einen verfügte der Staat ohne Gerichtsurteil fürsorgerische Zwangsmassnahmen gegen sie. Zum anderen wurden Kinder in wirtschaftlich prekären Verhältnissen von ihren Familien weggebacht und ohne jegliche Mitsprache als «Verdingkinder» fremdplatziert, nicht selten auf einem Bauernbetrieb im landwirtschaftlich geprägten Kanton Bern. Dort mussten sie hart arbeiten und wurden oft lieblos behandelt. Rund 2000 Betroffene leben heute noch im Kanton Bern.

Das Berner «Zeichen der Erinnerung» (ZEDER) möchte ihnen Gesicht und Stimme geben, denn bisher wurden sie mit ihrem Schicksal weitgehend alleine gelassen. Im Rahmen von ZEDER werden einige von ihnen von ihren Kindheitserfahrungen berichten, und wie sie die schwere Bürde getragen und damit weitergelebt haben.

Diese Zeugnisse von Betroffenen sollen uns nicht nur veranlassen, frühere Fehlentscheide von Behörden, Vormundschaftsbehörden oder Pfarrern zu erkennen und zu missbilligen. Vielmehr sollen sie uns die Augen öffnen für heutige Missstände, die womöglich ebenfalls übersehen werden.

Andreas Ramseier, Kulturkommission Aegerten
Jan Tschannen, Pfarrer in Aegerten

Zeit der Erinnerung

Vom 25. Mai bis zum 8. Juni wird von den Gemeinden Worben/Studen sowie in Aegerten/Brügg jeweils eine Plakatausstellung mit 20 verschiedenen Plakaten zu Aspekten des Themas im öffentlichen Raum ausgestellt.

Am 25. Mai finden im ganzen Kanton zur Eröffnung Anlässe statt. So auch in Worben, nebst einer Videobotschaft von Regierungsrätin Christine Häsler und Ansprachen von Gemeindevertretern, kommen mit Videostatements und einer Lesung Betroffene zu Wort.

Am 27. Mai beschäftigt sich in Aegerten die Gemeinde in einer Veranstaltung mit der Person und Werk des renommierten Künstlers Walter Wegmüller, der in den Jahren 1942 bis 1951 in Aegerten als Verdingkind untergebracht wurde.

Am 2. Juni steht ab 17 Uhr die Lange Nacht der Kirchen im Kirchgemeindehaus Brügg ganz im Zeichen der Erinnerung an die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen: Neben der aushängenden Plakatausstellung wird ein Podiumsgespräch mit Betroffenen geführt, eine Filmvorführung zum Thema und eine liturgische Feier zum Abschluss finden statt, zwischen den Programmpunkten wird ein Imbiss angeboten.

Programm

Flyer Eröffnungsanlass

Flyer Walter Wegmüller