Dem Klima nicht auf dem Magen liegen

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Die Ökumenische Kampagne 2023 thematisiert im Rahmen der «Klimagerechtigkeit» die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren. Diese ist für mehr als ein Drittel der schädlichen Treibhausgase verantwortlich, eine ökologische Landwirtschaft kann aber Abhilfe schaffen. Fastenaktion und HEKS appellieren deshalb an einen Wandel, sie sensibilisieren Politik und Bevölkerung und fördern mit ihren Projekten agrarökologische Projekte in vielen Ländern des globalen Südens.

Tomatenspaghetti oder Rindstatar im Restaurant, Apfel oder Papaya im Früchtekorb, Schokolade oder nicht auf der Einkaufsliste – wir haben nicht nur in der Hand, was auf unseren Tellern landet, sondern können mit einem klimafreundlichen Lebensstil auch etwas Gutes tun für die Welt. Und doch zeigt sich deutlich, dass es politische Lösungen braucht. Denn die Art und Weise, wie wir heute Lebensmittel produzieren und konsumieren, ist für mehr als ein Drittel der schädlichen Treibhausgase weltweit verantwortlich.


Unser Essen und sein Weg vom Feld bis auf den Teller sind direkt mit dem Hunger auf dieser Welt sowie der Klimakrise verknüpft. Diesen Zusammenhang zeigt die diesjährige Ökumenische Kampagne im Rahmen der Themenreihe «Klimagerechtigkeit» auf. Sie appelliert mit der Headline «Für welche Welt wollen wir verantwortlich sein?» an die Kraft und den Einfluss unserer Entscheidungen. Informiert, reflektiert und bewusst konsumieren kann viel verändern. Aber das allein reicht nicht. Nur ein weltweiter Wandel hin zu lokaler, saisonaler und ressourcenschonender landwirtschaftlicher Produktion hilft schliesslich, die Treibhausgasbilanz von Ernährung und Produktion zu verbessern. Das schliesst aber auch die Produzentinnen und Produzenten ein, die faire Preise für ihre Arbeit brauchen.

Agrarökologie wirkt ganzheitlich
Als wichtigen Lösungsansatz im Bereich Klimakrise und Hunger sehen Fastenaktion und HEKS deshalb die Agrarökologie. Dieser Ansatz setzt unter anderem auf eine kleinräumige Landwirtschaft, einen standortangepassten, vielfältigen und pestizidfreien Anbau, eine gesicherte, gesunde Ernährung, die lokale Vermarktung sowie die politische Mitsprache von Kleinbäuerinnen und -bauern. Die Vorteile der Agrarökologie sind sehr vielschichtig, sie zeigen sich auf sozialer, ökologischer, gesundheitlicher, ökonomischer wie auch politischer Ebene.

Eindrückliche Bilder
Das Kampagnenplakat zeigt ein Beispiel aus einem agrarökologischen Projekt in Guatemala auf der unteren Seite. Als Gegenpol ist eine Monokultur in Brasilien zu sehen – ein Beispiel eines industrialisierten Landwirtschaftssystems, welches der Biodiversität, der Fruchtbarkeit der Böden, der Gesundheit der Menschen, aber auch dem Klima zu schaffen macht.

Klimagerechtigkeit – jetzt!
Die Klimakrise zeigt sich weltweit in bedrohlichen Dürreperioden oder Überschwemmungen. Die Auswirkungen davon sind vor allem im Weltsüden zunehmender Hunger und grosse Not, da durch wiederkehrende und langanhaltende Wetterextreme Menschen die Lebensgrundlagen entzogen wird. Dieses Leid zeigt sich aber dort am deutlichsten, wo die Menschen am wenigsten zur Klimakrise beitragen: im Entwicklungskontext. Klimagerechtigkeit heisst darum, dass die Hauptverursachenden davon – Menschen, Unternehmen und Länder – auch die Verantwortung übernehmen und die Kosten tragen, die sie Menschen auf der ganzen Welt aufbürden. Deshalb fordert die Ökumenische Kampagne «Klimagerechtigkeit – jetzt!».

www.klimagerechtigkeit-jetzt.ch

Pfarrer Jan Tschannen