Das Januarloch – Wer kennt es nicht?
Gemäss Definition ist das Januarloch eine Periode, in der es zu einer markanten Verringerung der vor allem geschäftlichen, politischen und kulturellen Betriebsamkeit und Stimmung kommt. Bemerkbar macht sich das insbesondere durch eine reduzierte Kaufbereitschaft. Dies lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass man vor allem im Januar weniger Geld zur Verfügung hat, da neben Weihnachtsgeschenken auch andere Ausgaben, wie Steuern oder Versicherungen fällig sind.
Mir persönlich fällt dies auch immer wieder auf. Die Tage sind deutlich kürzer als im Sommer. Das Wetter grau und nebelverhangen. Nach der Arbeit komme ich Nachhause und es ist bereits dunkel. Die Lust, etwas zu unternehmen ist deutlich kleiner als im Sommer. Häufig komme ich Nachhause, nehme ein heisses Bad und schaue mir einen Film an. Nach draussen gehe ich dann für gewöhnlich nicht mehr. Doch ist das per se schlecht? Ich persönlich finde nicht.
Denn der Dezember ist ein Monat voller Verpflichtungen und voller Konsum. Auch ich merke das immer wieder. Neben den vielen Ausgaben für Weihnachtsgeschenke steht die dritte Steuerrate an und Versicherungsprämien müssen bezahlt werden. Das Jahresende ist also schon per se eine teure Phase. Hinzu kommen die verschiedensten weiteren Verpflichtungen und Termine. Man trifft sich wieder vermehrt mit Freunden und unternimmt etwas mit ihnen. Ganz beliebt sind Weihnachtsmärkte oder in Dörfern die Adventsfenster. Hinzu kommen Weihnachtsfeiern von Betrieben, Weihnachtsessen und vieles mehr. Da ist man eigentlich schon fast jedes Wochenende mit Treffen und Feiern ausgebucht. Auch bei uns im Restaurant ist die ganze Weihnachtsstimmung deutlich zu spüren. Die Leute kommen vor Weihnachten vermehrt ins Restaurant, um sich mit Freunden zu treffen und etwas Leckeres zu essen, es finden Betriebsessen und Betriebsfeiern statt und der Weihnachtsmarkt mit vielen hungrigen und durstigen Gästen steht an, wo wir uns auch nicht über fehlende Kundschaft beklagen können.
Und dann endlich kommen die lang ersehnten Festtage. Es wird reichlich gegessen: Apéro, Weihnachtsmenu, Dessert, Weihnachtskekse und so weiter. Man isst mit seinen Liebsten, beschenkt sich und geniesst einfach das Zusammensein. Viele von uns feiner dabei nicht nur einmal Weihnachten, sondern drei bis vier Mal. Eine schöne, aber doch auch sehr intensive Zeit, in der viel Trubel herrscht und vor allem viel gegessen wird. Zwischen Weihnachten und Silvester kommen dann ein paar Tage der Ruhe, bevor man sich zu Silvester wieder mit Freunden oder seiner Familie trifft und gemeinsam isst und auf das neue Jahr anstösst.
Man sieht, der Dezember ist ein Monat mit viel Programm und viel Feiern und so schön das auch ist, wer freut sich dann nicht auf eine wieder etwas ruhigere Zeit? Eine Zeit, in der man vielleicht einfach gerne mal zuhause bleibt und sich und seinem Portemonnaie eine Auszeit gönnt. Für mich ist das Januarloch eine Zeit der Entschleunigung und des Entspannens. Wie eingangs bereits erwähnt, freue ich mich nach der Arbeit Nachhause zu gehen, ein heisses Bad zu nehmen, um dann gemütlich eingekuschelt mit einer Tasse Tee einen Film zu schauen. Eine Zeit, die ich auch sehr geniesse, bevor der Frühling wieder kommt, die Tage wieder länger und die Temperaturen wärmer werden. Eine Zeit, in der man dann auch wieder aktiver wird. In diesem Sinne, wünsche ich allen ein schönes und erholsames Januarloch. Gönnen Sie sich und Ihrem Portemonnaie ein Bisschen Erholung.
Yves Bohren, Kirchgemeinderat